#42 – Auszubildende souverän als junge Führungskraft führen

Worauf sollte eine junge Führungskraft bei Auszubildenden achten? Was ist wichtig? Wie das geht? Heute verrate ich Dir in mehr dazu …

Es war einer dieser Aha-Momente in meinem Leben, als es mir bei der Vorstellrunde des neuen Praktikanten wie Schuppen von den Augen viel: Dieser junge Mann ist jünger als meine jüngste Tochter und könnte mein Sohn sein! Also das war …. mir fehlen schlicht die Worte, wenn ich mich daran zurück erinnere …

Oder vielleicht noch krasser: in einem kurzen Nebensatz erwähnte meine Tochter, Dozentin an einer Fachhochschule in Wien, dass die um 10 Jahre jüngeren Studierenden echt total anders ticken, als sie selbst!

Nur 10 Jahre Unterschied … lass dir das einmal auf der Zunge zergehen!

Was soll ich dazu sagen?

Ich habe selbst über ein Jahrzehnt lang Lehrlinge ausgebildet und bin beim Gewerbeverein Burgrieden-Achstetten im Projekt A+ involviert. Wir haben uns da die Förderung der Ausbildung in kleinen Betrieben auf die Fahnen geheftet und unterstützen Lehrbetriebe bei der Ausbildung.

Wie ticken jetzt junge Auszubildende? Was solltest Du unbedingt als junge Führungskraft wissen?

Jugend forscht, will eigene Entdeckungen machen, Erfahrungen sammeln, sich angenommen und wertgeschätzt fühlen.

Und manches ist wirklich tricky bei der Führung von Auszubildenden.

Also, junge Menschen sind es eher nicht gewohnt mit Kritik umzugehen. Sie haben nicht gelernt, mit Gegenwind umzugehen. Dass es etwas gibt, dass vielleicht von anderen anders gesehen wird. Ihre Eltern haben ihnen zu oft die Steine aus dem Weg geräumt. Jetzt weiß ein*e Jugendliche nicht, wie sie oder er damit umgehen soll.

Und generell: Schuld sind immer die anderen.

Und es gibt noch riesengroßen Unterschied zwischen der Fremd- und Selbstwahrnehmung: Das betrifft das Benehmen. Junge Menschen schätzen sich so ein: Sie sehen sich als leistungsstark, hoch motiviert und ebenfalls diszipliniert.

Leider sehen dies die anderen Kollegen oft gar nicht so.

Früher waren es Jugendliche gewohnt, zu Hause mitzuarbeiten. Heute übernimmst Du als Chef auch teilweise Erziehungsarbeit, die im Elternhaus zum Teil verpasst wurde. Du übst mit ihnen die Kaffeemaschine zu bedienen, Du machst einfache Matheübungen und weißt, dass auch Lesen nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen in der Schule gehört haben. Oder Termine einzuhalten, einen Kalender zu führen.

Heute haben Lehrlinge weniger Durchhaltewillen, als früher. Sie verlieren schnell die Lust und wollen etwas Anderes machen.

Meist übernimmst Du als neue Teamleitung auch die Verantwortung für ein*en Auszubildende*n. 

Denk als neue Teamleitung daran – auch bei der Führung von jungen Menschen gilt: gegenseitiger Respekt und die Begegnung auf Augenhöhe stehen bei zwischenmenschlichen Begegnungen ganz oben.

Denn egal, wie alt Du bist: Du wirst letztendlich nur respektiert, wenn Du Dein Gegenüber respektierst.

Es klingt vielleicht jetzt schräg: Dein*e neue Auszubildende*r könnte Deine Tochter oder Dein Sohn sein.

Wie kannst Du nun als neue Führungskraft herausfinden, was Deine Auszubildenden bewegt?

Meine Empfehlung, meine Vitaminspritze an Dich als junge Nachwuchsführungskraft ist folgende:

Sprich mit ihnen! Lerne sie kennen. Nimm Dir ausreichend Zeit für sie.

Frage bei Deinen Gesprächen mit ihnen nach,

• wie zufrieden sie mit der derzeitigen Aufgabe sind,
• frage nach deren Stärken und Neigungen,
• frage, welche eigenen Ziele sie verfolgen,
• frage, wohin sie sich entwickeln wollen.
• Frage, wovor haben sie am meisten Angst?
• Besprich mit deinen Auszubildenden ganz konkrete Lernwege und auch die Lernziele, die sie erreichen sollen.

Kläre intern vorab ab: Gibt es eine Lernvereinbarung? Gibt es einen Ausbildungsplan? Wie ist der augenblickliche Stand der Dinge?

Lege auch ganz klar fest, wofür sie verantwortlich sind und was Du von ihm oder ihr erwartest.

Führe sie,

indem Du regelmäßige und vor allem persönliche Feedback-Gespräche (mindestens 1x pro Monat) führst. Denn leider ist es in der Praxis oft so, dass mangelnde Zeit vorgeschoben wird und Azubis Rückmeldungen über ihr Tun niemals oder viel zu selten bekommen.

Du als neue Führungskraft machst es anders, weil Dir bewusst ist, wie wichtig es vor allem in jungen Jahren ist, zu wissen was gewünscht wird und was ok ist. Und was verändert werden muss.

Nimm Dir Zeit für Deine Auszubildenden.

Mach klar, dass Fehler passieren. Dass das ok ist. Aber wichtig ist, dass man dazu auch steht.

Diesen Spruch von Antoine de Saint-Exupéry, dem Autor des Buches „Der kleine Prinz“ möchte ich Dir ganz besonders ans Herz legen:

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeiten einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Sei doch eine Inspiration für Deine Auszubildenden während der gesamten Ausbildungszeit und auch darüber hinaus.

Auch an meinen ersten Chef denke ich noch mit einem Lächeln im Gesicht sehr gerne zurück! Er war einer meiner allerersten Mentoren!

Und was passiert, wenn Du Deinen jungen Auszubildenden als kompetente*r Begleiter*in an der Seite stehst? Was ist Dein Benefit als neue Nachwuchsführungskraft?

• Jugendliche fühlen sich wohl und verstanden.
• Jugendliche bleiben bei den Ausbildungsbetrieben, wenn sie sich wohl fühlen.
• Jugendliche sprechen im Freundeskreis über ihren Ausbildungsbetrieb und sagen: „Hey cool Alter, da bewirb dich mal …“
• In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies ein ausschlaggebender Vorteil bei der Suche nach Arbeitskräften.

Wenn Du Dir noch unsicher bist, wie Du Auszubildende besser führen kannst, dann lass uns miteinander sprechen.

Ich helfe Dir gerne weiter!

Vereinbare einen Termin mit mir! Ich freue mich auf unser Gespräch!